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Politische Parteien sind anfällig für Korruption und gelten weltweit als die korrupteste Institution

Bern, 9. Juli 2013 - Politische Parteien sind anfällig für Korruption und gelten weltweit als die korrupteste Institution. Auf politischer Ebene besteht Handlungsbedarf. Schweizerinnen und Schweizer zeigen sich engagiert, persönlich zur Korruptionsbekämpfung beizutragen. Dies zeigt die weltweit grösste Meinungsumfrage zu Korruption von Transparency International.

Bei der Untersuchung, welche Institution am meisten von Korruption betroffen ist, hebt sich die Schweiz nicht vom globalen Trend ab. Sowohl weltweit, als auch auf europäischer Ebene gelten die politischen Parteien als die korrupteste Institution. Darauf folgen in der Schweiz die Medien, der Privatsektor und an vierter Stelle das Parlament. Diese Resultate zeigen, dass die intransparente Politikfinanzierung für die Schweizer Öffentlichkeit ein wichtiges Thema ist. Die Beurteilung der Parteien als korrupteste Institution und die Kritik internationaler Organisationen wie die der Antikorruptionsgruppe des Europarats lassen auf grossen Handlungsbedarf schliessen. Die Forderungen von Transparency International Schweiz wie die Offenlegung von Spenden an Parteien, eine Festlegung der Spendenobergrenze sowie eine transparente Rechnungslegung der kantonalen und nationalen Parteien werden durch die Studie bekräftigt.

Korruptionsfälle melden – grosse Bereitschaft in der Schweiz

Engagiert zeigen sich die befragten Schweizerinnen und Schweizer bei einer Beteiligung ihrerseits an der Korruptionsbekämpfung. 92% würden hierzulande einen Korruptionsfall melden. In Westeuropa zeigen sich 73% der Befragten bereit, Hinweise über Korruption zu geben, während es weltweit 69% sind. Die befragten Schweizerinnen und Schweizer geben auch Auskunft darüber, wo sie Meldung erstatten würden. Die meisten nennen eine staatliche Meldestelle (37%), 23% würden sich direkt an die betroffene Institution wenden und 18% würden die Medien kontaktieren. 15% schliesslich halten eine unabhängige Nichtprofitorganisation als geeignet, 8% wiederum ziehen andere Wege vor. Aufschlussreich ist die Frage, warum Leute hierzulande einen Korruptionsfall nicht melden würden. 35% fürchten sich vor Konsequenzen, 27% gehen davon aus, dass ihre Meldung nichts bewirke und 24% wissen gar nicht, wo sie Meldung erstatten könnten. „Dass ein so hoher Anteil der Befragten in der Schweiz Korruptionsfälle melden würde und gleichzeitig ein beträchtlicher Anteil sich vor negativen Konsequenzen fürchtet, verdeutlicht wie wichtig ein effektiver Schutz der Whistleblower auf gesetzlicher Ebene ist. Dies fordert Transparency International Schweiz seit Langem“, erklärt Jean-Pierre Méan, Präsident von Transparency International Schweiz.

Kampf gegen die Korruption – jeder Einzelne zählt

Der Global Corruption Barometer 2013 zeigt, dass in der Schweiz die Öffentlichkeit von der Notwendigkeit der Korruptionsbekämpfung überzeugt ist. 71% gehen davon aus, dass jeder Einzelne etwas dazu beitragen kann. So würden 94% der Befragten sich mittels Petitionen, friedlichen Protestaktionen, Mitgliedschaften oder bewusstem Kaufverhalten im Kampf gegen die Korruption engagieren. Dieses klare Resultat verdeutlicht, dass die Arbeit von Transparency International Schweiz in der Öffentlichkeit wahrgenommen und als sinnvoll eingeschätzt wird.

Global Corruption Barometer 2013

Der Global Corruption Barometer von Transparency International misst, wie die Öffentlichkeit Korruption wahrnimmt. Seit 2003 werden weltweit Daten erhoben; diejenigen des Barometers 2012/2013 stammen aus 107 Ländern. Die repräsentative Umfrage zeigt, wie die Bevölkerung in einzelnen Ländern Korruption einschätzt und wie sie die Korruptionsbekämpfung ihrer Regierung beurteilt. Die Studie trägt massgeblich dazu bei, die Auswirkungen der Korruption im Alltag zu erfassen.

Die Ergebnisse dieses Jahres machen deutlich, dass Korruption ein grosses globales Problem bleibt, denn weltweit halten 54% ihre Regierung im Kampf gegen Korruption für ineffizient. In Westeuropa beträgt dieser Prozentsatz sogar 57%, in der Schweiz aber 17%. Weltweit gehen zudem 53% davon aus, dass Korruption in den letzten zwei Jahren zugenommen habe. Dies gilt ebenfalls für die westeuropäischen Staaten, wobei in Frankreich, Zypern und Portugal nahezu Dreiviertel von einer Zunahme der Korruption ausgehen. In der Schweiz sind 37% der Befragten dieser Meinung. Diese Werte zeigen, dass der Kampf gegen Korruption fortgesetzt werden muss.

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Transparency International Schweiz setzt sich für Korruptionsprävention und –bekämpfung in der Schweiz ein. Die Hauptaktivitäten unserer Organisation liegen in der Bereitstellung von Informationen zu Risiken der Korruption sowie den Möglichkeiten zur Prävention und Bekämpfung, Schulungen und Advocacy Arbeit.

TI Schweiz arbeitet mit Unternehmen (grossen Unternehmen sowie KMU), NPOs (beispielsweise Nicht-Regierungsorganisationen, die in der Entwicklungszusammenarbeit tätig sind oder Sportverbänden), der öffentlichen Verwaltung (z. B. im Bereich der öffentlichen Beschaffung) und den Medien zusammen.

TI Schweiz arbeitet mit einem Netzwerk von Experten und Behörden. Die Organisation veröffentlicht Studien sowie Ratgeber zu verschiedenen Aspekten der Korruption in der Schweiz und im Ausland und organisiert Roundtables und Konferenzen, die sich an Fachpersonen sowie ein breiteres Publikum richten.

TI Schweiz ist eine Sektion von Transparency International und finanziert sich durch Mitgliederbeiträge, Beiträge des Bundes und Spenden.


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